April 1942 - der
Monat der
Massenvertreibung von
Kärntner Slowenen
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April 1942 - der Monat der Massenvertreibung von Kärntner Slowenen
Die Deportation der Kärntner Slowenen begann in den frühen Morgenstunden des
14. und 15. Aprils 1942. Für die Ausführung der
Aussiedlungsaktion war das Polizeibattalion 174 aus Bled
zuständig.
Innerhalb einer Stunde mussten die Menschen das notwendigste Hab und Gut zusammen
suchen, um dies auf ihre "Reise" ins Ungewisse mitnehmen zu können.
Ein alter Koffer diente der Familie
J. Janežič für das Notwendigste, aus der
Sammlung F. Rehsmann für das Buch "Rod pod Jepo"
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Die zwanghafte Aussiedlung löste unter den Menschen Panik aus, viele wollten lieber
erschossen, als von ihrem Heimatort getrennt zu werden. Letztendlich wurden die
einzelnen Familien nach der einstündigen Sammelfrist auf Viehtransportern zur
Sammelstelle nach Ebenthal gebracht - unter ihnen waren 500
Kinder. Nur einige wenige Dörfer hatten das Glück, dass es eben dort nicht zur
Deportation kam - dies war oft auch vom Bürgermeister des jeweiligen Dorfes abhängig.
Dorf, aus dem Buch "Narodu in državi sovražni - Volks und
staatsfeindlich" Celovec/Klagenfurt, 1992
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Die Sammelstelle Ebenthal
In der Sammelstelle Ebenthal trafen um die 1000 aus ihren Heimatorten vertriebenen
Menschen ein. Hier wurden sie mit auf kleinen Metalltafeln notierten Zahlen, so
genannten "Herdnummern" versehen und somit ihrer Namen,
ihrer Identität entraubt.
Vertriebene im Sammellager Ebenthal, aus der Sammlung von F.Rehsmann für das
Buch "Rod pod Jepo"
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Jede Familie wurde einer bestimmten Nummer zugeordnet und die Rückseite der
Metalltafel wies mit einer quer liegenden "acht" auch noch darauf hin, dass diese
Menschen politisch verdächtig seien. In der Sammelstelle mussten die Menschen voller
Angst die Nacht vor der endgültigen Aussiedlung aus der Heimat, auf Stroh liegend in
Baracken verbringen.
Zuerst wurden die Vertriebenen registriert und dann mit Nummern in ihre Baracken
verwiesen (Aus dem Buch "Narodu in državi sovražni - Volks-und
staatsfeindlich", Celovec/Klagenfurt 1992)
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Die Mitarbeiter der Deutschen Ansiedlungsgemeinschaft (DAG)
unterschrieben gemeinsam mit den Besitzern die Übernahme der Anwesen slowenischer
Familien. Hierbei musste die Größe des Anwesens, die Anzahl der Tiere, Vorräte,
Feldgeräte und Ausrüstungen angegeben werden. Darauf musste mit einer Unterschrift der
Besitzers die Übergabe des Besitzes an die DAG versichert
werden.
Die Übernahme des Anwesens von F. Rehsmann, aus der Sammlung von F. Rehsmann
für das Buch "Rod pod Jepo"
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Die Übernahme des Anwesens von F. Rehsmann, aus der Sammlung von F. Rehsmann
für das Buch "Rod pod Jepo"
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Direkt nach der Übergabe der Anwesen, wurden diese an angesiedelte Kanaltaler
verkauft. Für die finanzielle Leitung der Aus- und Ansiedlungsaktionen war die eigens
dafür errichtete Deutsche Umsiedlungs-Treuhand-Gesellschaft
mit Sitz in Berlin zuständig. Noch am selben Tag wurden 224 Personen aus dem Kanaltal
auf slowenischen Grundstücken angesiedelt. Viele Anwesen gelangten auch in die
Hände einheimischer Interessenten und deutscher Parteimitglieder.
Aufregung unter der Kärntner Bevölkerung
Die Vertreibung der Kärntner Slowenen gilt als Indiz dafür, dass der deutschen Macht
konkrete Beweise für gegennationales und gegenstaatliches Handeln von Seiten der
slowenischen Bevölkerung fehlten. Wenn sie solche besessen hätten, wären nämlich
konkrete Personen vor das Gericht gestellt worden; so herrschte unter der Kärntner
Bevölkerung aber eine gewisse Aufregung, da die Aussiedlung der Kärntner Slowenen
selbst unter vielen Deutschsprachigen Unverständnis hervorrief. So vermisste man
einerseits Freunde und Nachbarn, andererseits aber auch einen großen Teil tüchtiger
Bauern und Arbeiter, welche nun große Flächen unangebauter Felder und somit viel
Arbeit hinterließen.
Einige Personen mit wichtigen Funktionen, setzten sich dementsprechend für die
Rückkehr der slowenischen Familien stark ein und konnten einige positive Resultate
erzielen. Zu erwähnen wäre hier z.B. Ingenieur Hans Maresch,
welcher für die Vesetzung slowenischer Familien aus den Lagern auf seine Grundstücke
in Ober- und Niederösterreich, so wie Wien verantwortlich war.
Im Brief an die deutsche Umsiedlungstreuhandgesellschaft (DUT) findet eine
Mitteilung der Übergabe des Grundstückes von F.Rehsmann an den Besitzer Maresch in
Niederösterreich statt, so wie die Bitte um die Übergabe deren persönlicher
Besitztümer an die deutsche Aussiedlungsgesellschaft (DAG)
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Für slowenische Familien war der Straferlass unter der Aufsicht des deutschen
Vermittlungsamtes, der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI),
sehr wichtig, da sie sich auf diese Weise, obwohl für diese hart arbeitend, wenigstens
frei bewegen und sich anhand von "Lebensmittelkarten" selbst versorgen konnte
und nicht mehr als volks- und staatsfeindlich behandelt wurden.
Selbst der Wehrmacht waren nicht alle Aussiedlungsaktionen geheuer, vor allem nicht
jene solcher Familien, welche dem deutschen Reich dienten. Die Gestapo ließ aber nur
einige Ausnahmen zu und verfolgte weitere Deportationspläne.
Heinrich Himmler malte sich ein
"neues Kärnten" in der
Ukraine aus und plante die
Deportation weiterer 50.000 Menschen. Zum Glück waren die vorbestimmten Orte in der
Ukraine, Harkov und Rostov aber
schon von der roten Armee besetzt.
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