Widerstand gegen das
NS-Regime
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Widerstand gegen das NS-Regime
Als die größte Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime können von Seiten der Kärntner
Slowenen wohl die Partisanen verstanden werden. Es gab wohl
auch noch andere Gruppierungen, wie den sogenannten
"Zeleni Kader" ("Grüner Kader"), welche sich jedoch
letztendlich auch der Organisation der Partisanen anschlossen.
Ein Partisane zu sein bedeutete eine Todsünde und wird von
manch einer deutschnationalen Organisation auch noch heute als eine Art
"Schimpfwort" verwendet. Der bekannteste Fall der Entgegenwirkung des Partisanentums
stellt wohl die Enthauptung von elf aus Zell stammenden
Partisanen in Wien dar.
Trotz dieser "Todsünde" konnte die Gruppe, welche sich hauptsächlich in
heimischen Wäldern, Punkern und auf slowenischen Bauernwirtschaften versteckte, von
Tag zu Tag wachsen und somit immer größeren Widerstand leisten.
Nach dem 8. Mai 1945. Partisanen marschieren ins Gailtal, im Hintergrund der
Dobratsch, aus dem Buch: Pregon koroških Slovencev/Die Vertreibung der
Kärntner Slowenen, Celovec/Klagenfurt, 2002
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Für das NS-Regime war es deshalb wichtig, in Kärnten die
Eisenbahnstützpunkte, die Industrie aber auch das Bandentum der
Partisanen abzuwehren. All zu oft wurde dies leider auch
anhand sogenannter "Verkleidungsmaßnahmen" erreicht, in dem
sich Deutsche als Partisanen ausgaben und sich somit leichter zu geheimen
Interaktionen Zugang verschaffen konnten. Dies ausnützend, töteten deutsche Soldaten
auch elf unschuldige Mitglieder der Familie Peršman
aus Koprein ober Eisenkappel,
wo sich die Partisanen oft verstecken konnten.
Opfer des Massakers am Peršmanhof, aus dem Buch: Zgodovina koroških
Slovencev od leta 1918 do danes, Celovec/Klagenfurt, 1985
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Die Vertreibung der Kärntner Slowenen in Konzentrationslager
Die Deportation der Kärntner Slowenen in diverse Konzentrationslager lässt sich auf
drei Phasen aufteilen. Die erste Phase der Deportation fand in der Zeit des
Anschlusses Österreichs an
Hitler-Deutschland im Jahr 1938, bis zum Überfall
Deutschlands auf Jugoslawien im Jahr 1941 statt. Die zweite
Phase lässt sich den Jahren 1941 und
1942 zuteilen und die dritte der Zeit von
1942 bis zum Kriegsende im
Mai 1945.
Von der ersten Phase der Deportation waren hauptsächlich jene Kärntner Slowenen
betroffen, welche schon vor 1938 Widerstand gegen das
Naziregime leisteten. Dies waren hauptsächlich Intellektuelle, welche sich auch in
der Öffentlichkeit für die Aufrechterhaltung des slowenisch nationalen Bewusstseins
aussprachen, in dem sie sich für die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen
Stützpunkte der slowenischen Bevölkerung bewusst einsetzten. Unter diese
Intellektuellen lassen sich vor allem Geistliche, bzw. Pfarrer zählen.
Die erste Phase der Deportation in Konzentrationslager mussten jedoch auch Personen
miterleben, welche in den Attentatvorbereitungen der Organisation
TIGR (Trst, Istria, Gorica, Rijeka) auf
Eisenbahnstützpunkte involviert waren und jene Personen welche den Widerstandsgruppen
der KPÖ gegen das faschistische System, angehörten.
Die zweite Phase der Deportation betraf vor allem jene Personen, bei welchen man von
Seiten der Machtvorherstellung aktiven Widerstand gegen das Naziregime vermutete. So
wurden 1942 hauptsächlich die wichtigsten Organisatoren des
Befreiungskampfes deportiert.
Die dritte Phase der Deportation kann als wahlloser Völkermord unter der slowenischen
Bevölkerung verstanden werden. Hierbei wurden vor allem Slowenen aus ländlichen
Gegenden, bzw. Bauern in den Tod geschickt.
Allgemein war für die Kärntner Slowenen das jähe Ende zwischen
1938 und 1945 in folgenden
Konzentrationslagern vorbestimmt:
Auschwitz, Bergen Belsen, Buchenwald, Dachau, Flossenbürg,
Groß Rosen, Lublin, Mauthausen, Natzweiler, Neuengamme, Ravensbrück,
Sachsenhausen;
Und in folgenden Strafvollzugsanstalten:
Aichach, Bernau, Brandenburg, Karlau, Kolbenmoor, Libenau, Lübeck,
Maribor, Spandau, Stein an der Donau, Straubing, Torgau, Waldheim.
Unter den Kärntner Slowenen wurden 917 Personen in Konzentrationslager geschickt.
199 kamen von dort nie wieder zurück.
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