Überfall auf Jugoslawien
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Überfall auf Jugoslawien
Das nationalistische Deutschland war vorerst daran interessiert auch
Jugoslawien in den Dreipakt
mit Italien und Japan
mit einzubinden. Als sich Jugoslawien aber deutlich für den
Kommunismus aussprach, verwandelte sich dieses Interesse in feindliche Gelüste. Mit
einem Überfall auf Jugoslawien teilten sich die faschistischen Besatzungsmächte auf
drei Teile, einen deutschen, einen italienischen und einen ungarischen. Wobei
Jugoslawien von der italienischen und ungarischen Besatzungsmacht ohne weitere
Ansprüche besetzt wurde, war es für Adolf Hitler
unerlässlich, dass der deutsche Teil
Jugoslawiens "germanisiert" werden muss. Hierbei hielt man sich streng an die
Verordnung zur Festigung der deutschen Nation aus dem Jahre
1939. Aus dieser Verordnung gingen unter anderem folgende
Bestimmungen hervor:
- Das Erlangen deutscher Reichsangehöriger aus fremden Ländern
- Die Vernichtung feindlicher Beeinflussung in fremden Gebieten und
- die Auswechslung unerwünschter Völker mit deutschten Reichsangehörigen.
Auf dem Gebiet deutscher Zivilverwaltung, mussten sich alle Slowenen jener
rassistisch politischen Wertschätzung unterordnen, welche darüber entschied ob
bestimmte Bevölkerungsteile der Germanisierung und der deutschen Staatsbürgerschaft
wert sind, oder sie als so genannte "Schutzangehörige" ständigen Diskriminierungen
unterworfen werden.
Die ersten Vorgangsweisen der rassistischen und unmenschlichen Nazipolitik mit so
genannten "Unwürdigen" ließ sich bereits im
Frühjahr 1941 feststellen, als 583 geistig und körperlich
behinderte Slowenen aus der Untersteiermark ins Vernichtungslager
"Schloss Hartheim" bei Linz deportiert wurden.
Die Besetzung Oberkrains und der
Untersteiermark bedeutete bis Kriegsende die Vertreibung von
80.000 Menschen nach Kroatien,
Bosnien und Serbien.
Geplant war eigentlich die Deportation von 220.000 - 260.000 Slowenen - und dies
alleinig in den Monaten Mai-Oktober 1941. Die reduzierte
Anzahl der deportierten Personen lässt sich mit der schrittweise voranschreitenden
Niederlage des deutschen Krieges erklären.
Auch im Gebiet des heutigen Polens hatte die Volksdeutsche Mittelstelle mit der
Umsiedlung so ihre Schwierigkeiten. In den Gebieten von
Poznanj-Powartje und Gdansko wurden
462.709 Reichsdeutsche angesiedelt. Obwohl eine massenhafte Vertreibung von Polen
stattfand, gab es für weitere Reichsdeutsche keinen Platz mehr.
Geplant waren noch weit größere Aussiedlungsmaßnahmen aus Polen, der Ukraine und
Weißrussland nach Serbien.
Innerhalb von 5-10 Jahren sollten alle geplanten Gebiete germanisiert werden und somit
eine wahre "deutsche Hitler-Welt" entstehen. In dieser Welt
würden Reichsdeutsche in schönen Städten und im ländlichen Bereich deutsche Bauern
leben. In einer Art "zweiten Welt" würden Polen, Russen und
Ukrainer untergebracht werden, welche den Reichsdeutschen als Arbeitskräfte zur
Verfügung stehen müssten.
Anhand dieses Beispiels lässt sich erahnen, wie das Bild in Kärnten ausgesehen hätte,
wenn der Krieg nach 1945 noch nicht zu Ende gewesen wäre.
Mit der Niederlage des Mutterstaates der Slowenen führte
Heinrich Himmler anhand der
Verordnung Nr. 46/1 "Kärntens große Aufgabe" ein, mit
welcher man sich der "unwürdigen Slowenen" entledigen wollte.
Aus der Sammlung von F. Rehsmann für das Buch "Rod pod Jepo")
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Aus der Sammlung von F. Rehsmann für das Buch "Rod pod Jepo")
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Ab sofort wurden der Slowenische Kulturverband und 43 örtliche Kulturvereine aufgelöst
und das daraus gewonnene Vermögen beschlagnahmt. Die slowenischen Genossenschaften
wurden vorerst unter eine Kommissarsverwaltung gestellt und des Weiteren mit
deutschen Genossenschaften vereint. Die Leitung dieser wurde von deutschen
Parteianhängern übernommen. Zudem wurden slowenische Druckerzeugnisse vernichtet und
mit der Einstellung hauptsächlich deutscher Kindergärtnerinnen und Lehrern, welche in
diversen Organisationen auch Führungspositionen übernahmen, slowenische Organisationen
aufgelöst.
Als Höhepunkt der Unterdrückung und Diskriminierung der Kärntner Slowenen galt jedoch
die Massenvertreibung der slowenischen Bevölkerung. Geplant war die Deportation von
20.000 - 50.000 Slowenen, doch diese Planung konnte nicht verwirklicht werden, da die
deutschsprachigen Kärntner Angst vor fremder Ansiedlung hatten. So wurden "nur die
ärgsten" Slowenen deportiert.
Die Vertreibung der Kärntner Slowenen - die so genannte
"K-Aktion", umfasste letztendlich 204 Familien oder 1220
Personen. Davon konnten jedoch durch Interventionen noch 123 Personen frühzeitig vor
der endgültigen Aussiedlung aus Kärnten verschont bleiben.
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