Die Kärntner Slowenen
unter dem Zeichen des
Hakenkreuzes bis zum
Jahr 1941
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Die Kärntner Slowenen unter dem Zeichen des Hakenkreuzes bis zum Jahr 1941
Mit den Gräueltaten des zweiten Weltkrieges lassen sich neben maschinellen
Tötungsmaßnahmen leider auch noch massenhafte Deportationen und Vernichtungsaktionen
ganzer Bevölkerungsgruppen verbinden.
Diese Vernichtungsmaßnahmen trafen in ihrer grausam massenhaften Vorgangsweise in
erster Linie vor allem das jüdische Volk in ganz Europa und darüber hinaus. Das
Schicksal dieser sollte jedem Feind Hitler-Deutschlands als Abschreckungsbeispiel
dienen.
Die Aufgabe der zwanghaften Anpassung an die deutsche Nation und die Vernichtung
jener, welche dieser Nation nicht "würdig" waren, wurde vom Chef der deutschen
Polizei, Heinrich Himmler, übernommen.
In Kärnten wurden die so genannten Um- und Aussiedlungsaktionen dem Leiter des
Gauhauptamtes für Volkstumsfragen, Alois Maier Kaibitisch
"anvertraut". Unter seiner Schirmherrschaft wurde die Anpassung an die reichsdeutsche
Nation die gesamte Um- und Aussiedlungsaktion ab 1940 in
folgenden Ämtern durchgeführt:
- Gaugrenzlandamt, Amtliche Umsiedlungsstelle; später
Gauhauptamt für Volkstumsfragen der Gauleitung Kärnten der
NSDAP.
- Der Beauftragte des
Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums,
Dienststelle Klagenfurt.
- Gauverband des VDA - Dachorganisation aller
deutschnationalen Verbände nationalpolitischen Charakters.
- Deutsche Umsiedlungstreuhandgesellschaft m.b.H. (DUT),
Nebenstellte Klagenfurt. Diese Gesellschaft übernahm den Besitz der Vertriebenen
und entschied über das enteignete Vermögen.
- Deutsche Ansiedlungsgesellschaft mbH. (DAG),
Geschäftsstelle Klagenfurt. Diese Organisation verwaltete das Vermögen der
Umsiedlungsgesellschaft und beschäftigte sich vor allem mit den unmittelbaren
Ansiedlungstätigkeiten.
- Eine besondere Abteilung der Klagenfurter
Gestapo: Geheime Staatspolizeistelle Klagenfurt, usw.
Kaibitsch war somit für die Aussiedlung der Kärntner
Slowenen und die Ansiedlung von Menschen aus dem Kanaltal zuständig. Das Problem lag
aber vorerst noch darin, dass sich auch unter den Kanaltalern so genannte
"Windische" befanden, welche am Anfang der Ansiedlung noch
von slowenischen Geistlichen in "eine falsche slowenische Richtung" hätten
beeinflusst werden können. Deshalb organisierte Kaibitsch
die Deportation slowenischer Geistlicher.
Die Vertreibung slowenischer Geistlicher
Nach dem
Plebiszit von
1920 wurden in zweisprachigen Kärntner Gebieten
hauptsächlich deutsche Geistliche eingesetzt. Zu dem wurde die slowenische
Kirchenzeitung "Nedelja" eingestellt. Diese Ereignisse
ließen unter der slowenischen Bevölkerung den Verdacht aufkommen, dass die Kirche mit
dem Kärntner Heimatdienst kooperiert. Dieser Verdacht wurde
im Jahr 1933, als im Rahmen der österreichischen
Bischofskonferenz beschlossen wurde, dass sich Geistliche nicht mehr politisch
engagieren dürfen, noch verstärkt. Dieser Beschluss traf die slowenische Bevölkerung
besonders hart, da die Geistlichen bis dahin die größte intellektuelle Schicht unter
den Kärntner Slowenen darstellten.
Mit dem
"Anschluss"
auch der Kirche an das deutsche Regime wurde die ganze Sache nur noch verschärft. So
schwieg die Kirche z.B. auch, als 62 Geistliche von Nazis in Gefängnisse und
Konzentrationslager verbannt wurden. Mit dem Einsatz deutscher Geistlicher in den
einzelnen Pfarren wurden auch die Predigten, Verkündigungen, der Religionsunterricht,
der kirchliche Gesang und die Gebete deutsch. Auch auf den Grabsteinen wurden ab
sofort deutsche Aufschriften verlangt.
Die ersten Anzeichen einer offensichtlichen Unterdrückung der Kärntner Slowenen
Mit dem Sammeln einzelner Daten über die Kärntner Slowenen hat man bereits im Jahr
1938 begonnen. In den Jahren danach fanden immer häufiger
Zählungen und Fragen nach Volkszugehörigkeit, Beruf und Familienstand der Slowenen in
Kärnten statt. Solch ein Festhalten von persönlichen Daten und die Anzeichen der
Benachteiligung der Kärntner Slowenen in diversen Bereichen, brachte aber mit sich,
dass sich viele Slowenen von dieser Zeit an als "Windische"
ausgaben, was gesellschaftlich gesehen dem Deutschen näher stand als dem Slowenischen.
Bei der Volkszählung wurde somit zwar von 43.109 Personen
"slowenisch" als Muttersprache angeführt, diese wurde aber nur
von 14.088 Personen alleinig angegeben, von weiteren 7.613 als eine Kombination mit der
deutschen Sprache, von 8.305 als "windisch" verstanden und von
13.173 Personen als eine Kombination zwischen "windisch" und
"deutsch" angegeben. Mindestens noch einmal so viele aber
verheimlichten ihre wahre Muttersprache.
Aus all den Daten wurden 246 "gefährliche Slowenen" aussortiert.
Der Leiter der NSDAP für den Bezirk Villach,
Peter Piron, bei der Aufnahme des Standpunktes einer
Grundüberschreibung an einen bewussten Slowenen, aus dem Buch
"Narodu in državi sovražni/Volks- und staatsfeindlich", Celovec/Klagenfurt, 1992).
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Vor dem Überfall auf Jugoslawien planten die Nazis für das slowenische Volk folgende
Maßnahmen:
- das Ausmerzen der slowenischen Sprache aus öffentlichen Bereichen
- das bürokratische Verhindern slowenisch kultureller Arbeit
- die ökonomische Diskriminierung einzelner Slowenen und
- die Verfolgung und Überführung leitender slowenischer Persönlichkeiten.
So kam es im Schuljahr 1938/39 zum Einstellen des
utraquistischen Unterrichts und zur Überstellung folgender Personen: dem Vorsitzenden
des slowenischen Kulturverbandes Joško Tischler, dem
Sekretär des slowenischen Kulturverbandes Rado Wutej, den
Mitgliedern des slowenischen Kultuverbandes Vinko Zwitter,
Milka Hartmann, Simon Martinjak und
dem Lehrer Franc Aicholzer. Der slowensichen Bevölkerung
wurde zudem mit dem Entzug der Kinderbeihilfe, dem entzug der Erlaubnis zur
Bewirtschaftung und dem Entzug der Erlaubnis zu Grundverkauf gedroht. Trotzdem
versuchte die slowenische Führerschaft mit dem NS-Regime einigermaßen politisch
zurechtzukommen, da sie andererseits mit dem Verbot slowenischer Organisationen unter
der Verschleppung slowenischer Vorsitzender in Konzentrationslager rechnen musste.
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